Richard C. Schwartz, PH.D.
(english version)
Als Anfang der 80er-Jahre die Bedeutung des „Familiensystems“ für große Bewegung in der Psychologie sorgte, entdeckte und erforschte Dr. Richard C. Schwartz in seiner Arbeit als systemischer Familientherapeut die vielfältigen und zuvor kaum beachteten Unterpersönlichkeiten oder „Teile“ der Psyche. Dies war eine radikal neue Sichtweise, auch für die Wegbereiter der Familientherapie. Damit nahm seine Karriere als Familientherapeut eine unerwartete Wende.
mehrDie Familientherapeuten hatten lange und hart für die Anerkennung der Bedeutung externer Beziehungen kämpfen müssen und waren daher gegen jegliche Rückkehr zu einem intrapsychischen Fokus. Doch trotz seiner großen Verbundenheit mit der systemischen Familientherapie vertraute Richard C. Schwartz darauf, dass systemisches Denken sich auf alle Ebenen anwenden ließe, und dass es nicht notwendig sei, irgendeine Ebene menschlicher Erfahrung auszuschließen. So übertrug er Konzepte und Techniken der Familientherapie auf den inneren Prozess von Klienten und fand damit einen Weg, diese psychischen Phänomene wie nie zuvor verständlich zu machen und sie zu transformieren.
Ziel ist es, die Klienten zu ihrer inneren Weisheit, ihrem „Selbst“, zu führen. In diesem mitfühlenden und weisen „Selbst-Zustand“, zu dem jeder Mensch Zugang finden kann, ist man in der Lage, die innere Beziehung zu eigenen, selbst extremen Teilen, ebenso wie äußere Beziehungen zu Mitmenschen zu transformieren. Man entdeckt, dass man sich selbst zu heilen weiß und dass man harmonisch in Beziehung treten kann. Darüberhinaus bietet das IFS-Modell einen praktikablen Ansatz, größere menschliche Systeme wie z.B. polarisierte Gruppen in Harmonie zu bringen.
Nach seiner Promotion in Paar- und Familientherapie an der Purdue University 1980 begann Richard C. Schwartz mit dem Institut für Jugendforschung der University of Illinois in Chicago zusammenzuarbeiten, und später dann mit dem Family Institute der Northwestern University. An beiden Instituten war er außerordentlicher Professor. Neben seiner psychotherapeutischen Tätigkeit in eigener Praxis arbeitete er mehrere Jahre am Castlewood Treatment Center in St. Louis, einer Klinik für Menschen mit Essstörungen. Derzeit ist er an der Harvard Medical School im Department of Psychiatry tätig.
mehrEr ist Mitglied der „American Association for Marriage and Family Therapy“, Autor des Buches „Internal Family Systems Therapy“, das 2019 in einer erweiterten Ausgabe erschienen ist, wie auch von „Introduction to the Internal Family Systems Model“ und „You are the one, you`ve been waiting for – Bringing Courageous Love to Intimate Relationships“.Er ist Mitautor der Bücher „The Mosaic Mind: More than the Sum of our Parts“, „Metaframeworks: Transcending the Models of Family Therapy“ und „Internal Family Systems Training Skills Manual“. Aus den Anfängen seiner Tätigkeit stammt seine Co-Autorschaft an „Family Therapy: Concepts and Methods“, dem wohl bekanntesten Buch zur Familientherapie in den USA. Richard Schwartz schreibt außerdem Artikel über verschiedene psychotherapeutische Themen, ist Mitherausgeber von vier Fachzeitschriften und gefragter Vortragender auf Konferenzen.
Als Lehrer ist Dr. Richard C. Schwartz für seine Wärme, sein Einfühlungsvermögen und seine Klarheit bekannt, und sein Bestreben ist es, den Geist der Selbstführung zu leben.
Mit IFS ist ein schnell wachsendes Netzwerk entstanden, das sich mehr und mehr verbreitet. Dr. Schwartz bietet Weiterbildungen überall in den USA, und nachdem er in Deutschland anfing, mittlerweile in 26 Ländern weltweit an. Sein großes Interesse gilt nach wie vor der Therapie von Essstörungen und Traumata, der Behandlung von Missbrauchsopfern ebenso wie der von Gewalttätern. Mit viel Engagement setzt er sich für betroffene Personen und Familien ein. Im August 2000 gründete Dr. Schwartz das Center for Self Leadership in Oak Park, Illinois – heute IFS Institute – , wo das IFS-Modell weiterentwickelt wird, um Problemen von Gewalt, Rassismus, Missbrauch und anderen Formen der Unterdrückung zu begegnen.